Temperaturmessung am bisher heißesten Tag

Am 2. Juli veröffentlichte die Gießener Allgemeine Zeitung gleich mehrere Artikel zum Thema Klimawandel. Ich höre darüber auch im Bekanntenkreis unterschiedliche Meinungen; und Hitzetage gab es auch früher. In unserem sehr mit Bäumen, Sträuchern und Stauden bewachsenen Garten lassen sich selbst hohe Temperaturen ganz gut aushalten. Und auf die Frage, wie heiß es nun wirklich sei, half nur eine Antwort: Temperatur messen!
Winfried ist mit Messgeräten aller Art gut ausgerüstet. Wir benutzten ein Strahlungs-Thermometer, und der Fühler/Sensor wurde auf ein weißes Blatt Papier gehalten*1)

Die obige Tabelle enthält Messwerte in unserem Garten zur Mittagszeit und nach 17.00Uhr, üblicherweise dem heißesten Zeitpunkt des Tages. In allen Fällen wurde in Bodennähe gemessen. Die Waschbetonplatten auf der Terrasse liegen einen Teil des Tages im Schatten von hohen Bäumen und sind stellenweise mit Moos bewachsen.

Die hohen Zahlen auf der Straße bewogen uns, mal die Temperaturen an den Bushaltestellen zu messen. In dieser Tabelle wurden alle Werte über 45°C über dem Boden rot markiert. Für eine korrekte Temperaturmessung werden üblicherweise Schattenwerte ermittelt. Wenn die Haltestelle jedoch in voller Sonne liegt und man dort steht, muss man durch. Mit dem Hund sollten Sie um diese Zeit lieber nicht hier warten, der läuft nämlich barfuß. Der Deutsche Wetterdienst empfiehlt Folgendes: Hand 7 Sekunden auf den Asphalt legen. Wenn Sie das ohne Brandblasen aushalten, verträgt Ihr Hund das auch. *2) Bemerkenswert sind die hohen Temperaturen an den Haltestellen der beiden Grundschulen. Grundschüler sind durchschnittlich 1,20m (6 Jahre) und 1,40m (10 Jahre) hoch *3) und damit dem Boden mit dem Kopf viel näher als Erwachsene.


Unten ist außerdem ein Link über die Zahl der Hitzetoten in Europa 2023 eingefügt. *4)

Dann haben wir auch gleich die Temperaturen auf zwei Parkplätzen gemessen.

Eines erscheint ganz offensichtlich: Asphalt ist der denkbar schlechteste Straßenbelag bei Hitze. Man sollte ihn also besser vermeiden. Die Messdaten wollen nur einen ersten Eindruck dessen sichtbar machen, was man am eigenen Leibe spüren kann. Es wäre durchaus sinnvoll, mal über einen längeren Zeitraum Messungen durchzuführen. Dafür muss man kein Messinstitut beauftragen. Wenn Schüler/innen (auch aus den 4. Klassen) mit geeigneten Thermometern ausgestattet werden, können deren Daten zur Überzeugung von Gemeindevertretern ausreichen.

Überzeugung wovon? Dass es sicher nicht verkehrt ist, an kritischen Punkten Bäume zu pflanzen. Den Beweis erbringt die erste Tabelle aus unserem Garten. Die Haltestelle Talweg Richtung Gießen steht vor einer Rasenfläche und vor Bäumen. Sehr kritisch sind die großen baumlosen Parkplatzflächen.Und wenn man in der Gemeinde schon nicht gegen Schottergärten ist (obwohl in Hessen seit zwei Jahren verboten = §35 Abs. 9 HeNatG), kann man doch gut den bevorstehenden Kommunal-Wahlkampf für Haustürbesuche nutzen, um auch dieses Thema anzusprechen. Alle übrigen Menschen in unserem schönen Dorf können auch was tun: „Ein jeder kehre vor seiner Tür“ nämlich Laub, das der bald gepflanzte Baum oder Strauch im Herbst abwirft. So geht Goethes Verslein abgewandelt.

*1) Zur Messmethode:

*2) braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/salzgitter/article404517254/wie-sie-ihre-haustiere-vor-hitze-schuetzen.html

*3) einfach-wachsen.de/Merck-Forschung

*4) https://www.tagesschau.de/ausland/europa/hitzetote-studie-europa-100.html

Tabellen nach eigenen Messungen: Renell und Senger, Foto von Oktober 2024 Renell

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